Future of Geocities
Geocities! Für viele die Antwort auf die Frage nach der ersten eigenen Homepage. Für alle die gerne im Netz publizieren, kann die Antwort aber auch heute Probleme lösen, die in letzter Zeit nerven.
This is my next | Internet neu denken | ☑️ Future of1 | | Laborbericht
Hallo - mein Name ist Daniel Fiene und ich mache was mit Medien. Journalist und Digital Creator mit Schwerpunkt Medienwandel, Podcasting und Audience Development. Zum Sommerferien-Ende schicke ich dir Fienes Five. Einen Gedanken, ein Update und drei Links zum Inspirieren.
1️⃣ Future of Geocities
Wie war dein Sommer? Wenn bei dir auch die Ferien2 zu Ende sind, beobachtest du vielleicht auch in den Insta-Stories aus deinem Umfeld: Für viele heißt es zurück in die Stadt. In den Alltag. Bevor der wirklich wieder anschlägt, lasst uns vorher einen Zwischenstopp machen. Bei einem Reiseziel das vielen die Gesichter aufhellt — wie der Gedanke an das Lieblingsurlaubsziel ihrer Kindheit: Geocities3!
Ich hatte meine erste Homepage bei AOL und nicht bei Geocities. Im Nachhinein fühlt sich das ähnlich zu meinen Kindheitsurlauben an: Mit meinen Eltern bin ich zur Nordsee oder in die Nähe von Rimini gefahren, statt nach Mallorca. Die spanische Insel steht immer noch auf meiner Liste mit Reiswünschen. Ähnlich ist das mit Geocities. Im Laufe des Sommers ist mir klar geworden: Geocities ist mehr als ein nostalgisches Symbol für das frühe Web, bevor es Social Media gab. Jetzt, wo Social Media in der uns bekannten Form verschwinden, hat Geocities wieder eine Zukunft. Genauso wie Mallorca auf meiner Reisewunschliste steht, habe ich Geocities auf meine Liste mit Zielen als Content Creator gepackt.
Die Idee zu diesem Text kam, als ich mich mal wieder davor drückte, die allgemeinen Texte auf meiner Seite zu überarbeiten. Meine Selbstständigkeit spiegelt sich dort noch überhaupt nicht wieder. Seit dem Boom der Social-Plattformen ist die Pflege der eigenen Homepage bei den meisten keine Herzensangelegenheit mehr, sondern nur durch den Kopf motiviert. Die Arbeit an den eigenen Seiten wirk komplex und kompliziert - einen unmittelbaren Aufmerksamkeits-Benefit den wir von Twitter, Insta und co. inzwischen gewohnt sind, gibt es nicht.
Brauchen wir überhaupt noch eine eigene Homepage? Den Satz höre ich oft, wenn ich mich mit anderen über die Baustellen unser Homepages austausche. Den Satz höre ich besonders oft von denen, die regelmässig online publizieren, um ihren Job oder ihre Selbstständigkeit zu unterstützen. Oft wandert das Gespräch dann zu TikTok.
Was ja das neue Vorbild für die großen Social-Plattformen ist. Insta und Facebook lassen an immer prominenteren Stellen die Inhalte im For-You-Feed von unseren Vorlieben bestimmen und nicht mehr basierend auf den Accounts, denen wir folgen. Die letzten Monate habe ich mich im Blog mit den unterschiedlichen Auswirkungen dieser Entwicklung beschäftigt.
Auf einen Aspekt bin ich immer wieder gestoßen: So wie sich Plattformen und ihre User derzeit verändern, werden persönliche Seiten für Menschen die im Netz veröffentlichen nicht nur wieder wichtiger, sie werden sogar elementar. Denn: Sie lösen verschiedene Probleme.
Mit dem Bedeutungsverlust von Followerschaften bei Insta, FB & Co. können wir rund um unser Profil keine Community mehr aufbauen. Über eine eigene Page können wir einen nachhaltigen Kontakt aufbauen, wenn unsere Social-Inhalte die User neugierig gemacht haben.
Im dezentralen Social-Web müssen wir nicht auf allen Kanälen ein eigenes Profil anbieten - wir können unsere Webseite selbst zur Instanz des Fediversums machen, und sind so mit unseren Inhalten ohne Mehraufwand präsent und erreichen neue Zielgruppen.
Wer nur seine Social-Profile pflegt, lebt in der Abhängigkeit der Plattformen. Bisher eher ein kalkulierbares Risiko - doch mit den großen Veränderungen sollten wir das überdenken: Mit einer eigenen Page geben wir die Kontrolle nicht aus der Hand.
Am Ende betreiben wir zu viele Social-Media-Kanäle. Wir brauchen aber nicht ständig unsere Profile umbauen - eine zentral gepflegte Seite spart uns Mehrarbeit.
Auch wenn wir nicht wissen, wie die klassische Google-Suche der Zukunft aussehen wird (Hallo KI!) - unsere Homepage sollte einen guten Platz in den Treffern rund um den eigenen Namen einnehmen. So können wir ziemlich schnell Einfluss darauf nehmen, was Suchende über uns erfahren, denn in der Regel klicken die gerne eigene Webseiten bevorzugt an.
Aber, was ist mit den ganzen Hürden, die eigene Page zu pflegen? Zu teuer, zu zweitaufwendig, zu viel zu tun … — wenn die Gründe noch eine Rolle spielen, empfehle ich: Vergesst eure Homepage-Pläne. Zumindest so, wie wir die uns vorstellen. Ein richtiges Webprojekt, mit einem individuellen Design, vielen neuen Fotos und einer Handvoll Unterseiten.
Unter uns: Eine kleine Visitenkarte tut es auch. So wie wir es von den Link-in-Bio-Seiten kennen. Aus dem einstigen Workaround ist etwas großes geworden — mit dem Potential das Geocities der 2020er zu werden.
Die Link-in-Bio-Idee kam auf, um die fehlende Verlinkbarkeit auf Instagram zu kompensieren. Mittlerweile dienen die Miniseiten aber nicht nur als Linkschleuder, sondern funktionieren als zentraler Wegweiser der persönlichen Netzaktivitäten. User verschaffen sich hier schnell einen Überblick über eine Person oder ein Team.
Influencer, die auf TikTok oder mit Reels erfolgreich unterwegs sind, nutzen ihre Link-in-Bio-Seite, um aus den Zuschauenden eine Community zu machen - dazu bieten sie auf der Link-in-Bio-Seite direkt Podcasts oder Newsletter an.
Wer Produkte oder Services verkauft, nutzt die Link-in-Bio-Seite gerne als direktes Produktschaufenster - natürlich mit Bestellbutton. Die Bestellquote ist höher, als bei den meisten anderen Shopping-Einbindungen.
Firmen die mit Influencern oder Creator kooperieren, planen die Link-in-Bio-Seite als wichtigen Baustein in Kampagnen mit ein. User kennen das Prinzip, die Konvertierungsraten sind aus Influencer-Sicht gut und die Erfolgsmessung der Marken ist genauer, als es die Insights auf den Social-Plattformen möglich machen.
Online-Shops entwickeln Tools und Formate, damit sie in Kooperation mit Social-Media-Persönlichkeiten interessante Shopping-Integrationen für deren Link-in-Bio-Seite bereitstellen können. Früher QVC, heute Link-in-Bio.
Was mir besonders gefällt: Wir behalten die Hoheit über unsere Link-in-Bio-Seiten - egal wie sich Plattformen verändern. Das Bearbeiten ist einfacher und schneller als das Bespielen von Instagram oder TikTok. Außerdem: Niemand sagt uns, dass wir nicht auch wieder animierte GIFs einbauen können.
Link-in-Bio-Profile sind die neuen Geocities-Seiten. Einfach zu pflegen, unabhängig und es gibt noch einen großen Entwicklungsspielraum.
Ich habe deswegen danielfiene.com/hello/ gestartet: Das ist mein Link-in-Bio-Profil mit einer Übersicht zu all meinen digitalen Aktivitäten. Mittlerweile ist das Zusammenklicken in Wordpress so einfach, dass ich mir nicht einmal einen Link-in-Bio-Dienst rausgesucht habe.
Aber mein erster Versuch ist mir noch zu statisch. Der Geocities-Flair fehlt noch - und damit meine ich nicht nur blinkende Pixelobjekte. Was fehlt noch? Etwas interaktives? Etwas zum Spielen? Oder als Darstellungsform ein eigener Videotext? Bei letzterem könnte ich in einem Insta-Posting schreiben, gebt einfach #234 im Link in der Bio für alle Infos ein. In den nächsten Tagen werde ich ein paar Dinge ausprobieren - und ihr könnt hier den Experimenten folgen.
Mit dem Ende der Sommerferien sollten wir uns an unsere Link-in-Bio-Seiten machen. Dabei neue Dinge ausprobieren, Spaß haben und das alte Geocities-Gefühl wieder aufleben lassen. Egal wie sich Social-Media, Plattformen, Online-Search verändern - unsere neue Heimat im Netz ist vorbereitet. Und die alten Todos rund um unsere Homepages können wir dann auch streichen.
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Randnotiz4: #RVSP #Anwesenheitsnotiz - Noch für das KI-Café von der KI Werkstatt NRW kostenlos anmelden (Mittwoch, 21.8., 13 Uhr) - diesen Monat mit Bettina Blass. Thema: Chancen und erste Erfahrungen von KI im Journalismus.
2️⃣ Update: Mein Blog mit Deep Dive Dossiers
Ich freue mich ein Format zu starten, das schon lange auf meiner Wunschliste steht und Webinare und Masterclasses ergänzt: Daniels Deep Dives. Eine gute Stunde mit mir in den Medienwandel eintauchen — als Video, Audio-Podcast, Text und PDF-Präsentation. Du wählst dein Wunschthema und bestimmst das Tempo.
Wir starten mit fünf Themen. Gut einmal im Monat möchte ich einen weiteren Deep Dive ergänzen. Jedes Deep Dive Dossier besteht aus einem Video, einer mehrteiligen Audio-Fassung, einem ausführlichen Text und je nach Thema weiteren Unterlagen – PDF-Präsentation, Checklisten oder Tool- bzw. Produktübersichten.
Das erste Top Thema: Instagrams Schritt-für-Schritt-Umbau — was das für unsere Social-Media-Strategie bedeutet
Instagram soll mehr wie TikTok werden und gibt dafür elementare Social-Media-Grundlagen auf. Die aktuellen Entwicklungen verändern, wie unsere Inhalte auf Instagram laufen und wahrgenommen werden. Das stellt in Sachen Audience- und Community-Aufbau alles auf den Kopf. Was steckt dahinter? Was bedeutet das für unsere eigenen Profile? Und deren Bedeutung für unsere eigene Social-Media-Strategie?
Den Deep Dive Zugang gibt es für 29 Euro in meinem neuen Blog-Kiosk.
Reminder: Einladung an Dirk von Gehlen schicken - eine Woche lang frühstücken.
Drei Links zum Wochenwechsel:
Vielleicht hast du sie schon über den Sommer entdeckt: Fienes Fünf Fav für Freitag5.
3️⃣ Fünf Newsletter mit inspirierenden Formaten. Es müssen nicht immer Longreads sein. Rund um Newsletter-Formate fällt mir seit Jahren als Klassiker immer als erstes Five Things von Nico Lumma ein. Auch Matze Hielscher verschickt freitags seine High Five zum Wochenende und ich glaube zum ersten Mal habe ich diese Art von Formaten bei Tim Ferris und seinem 5-Bullet-Friday gesehen. In letzter Zeit haben sich viele Formate auf meiner Liste gesammelt. Meine fünf Favoriten findet ihr hier.
4️⃣ Fünf Podcasts mit den nichigsten Themen der Welt. Leider nicht auf der Liste, weil inzwischen offline, ist mein langjähriger Lieblings-Nischen-Podcast über Rolltreppen. The People Mover gab es rund um 2019 und hat sich einzig und allein mit der Welt der Rolltreppen beschäftigt, die sich mir mit diesem Podcast eröffnet hat. Die fünf anderen Formate auf meiner Liste können aber mehr als mithalten.
5️⃣ Fünf Produkte mit denen du deinen Desk streamfähig machst. Viele haben vor vier Jahren ihren Schreibtisch um ein kleines Streamstudio ergänzt, um wegen Corona an der neuen Zoom-Realität teilnehmen zu können. Oft auch praktisch für kleine Videos, Webinare oder spontane Wechsel ins Homeoffice. Aber wir haben ja schon 2024. Immer mehr Podcasts nehmen Video dazu – wenn ihr also ab und zu als Gast eingeladen werdet, lohnt es sich auch gleich videoready zu sein. Falls ihr euer Setup auffrischen, neu machen oder ganz simpel erst jetzt loslegen wollt, ich habe eine Shoppingliste für euch.
Habt eine gute Woche,
Daniel
0157 32959298
P.S.: Audio?
Click & pick6: Internet neu denken: Communities vs. This is my next Kontaktformular.
This is my next, Future of, Laborbericht & Internet neu denken sind drei Reihen, die ich hier im Newsletter aufschreibe. “Internet neu denken” ist der Gegenentwurf zu “das war doch immer schon so” und “das haben wir doch immer schon so gemacht”. Alles ist im Wandel und da lohnt es sich bestimmte Dinge neu zu bewerten, das eigene Bild über diese aufzufrischen. Im besten Fall vertreibt diese Auffrischung das Gewohnheitstier, wir probieren neue Dinge, machen sie anders oder lassen sie sein, um das Netz besser zu nutzen.
In NRW ist heute der letzte Tag der Sommerferien.
Geocities war eine der ersten Plattformen im Web. in den späten 1990er und frühen 2000er nutzten viele den Dienst für das Erstellen von Websites - ohne große technische Kenntnisse. Geocities war in verschiedene "Städte" unterteilt, die jeweils bestimmte Themen repräsentierten, wie z.B. "Hollywood" für Unterhaltung, "SiliconValley" für Technik und "Tokyo" für asiatische Kultur. Nutzer konnten ihre Webseiten innerhalb dieser Städte anlegen und sich so mit der Themenwelt identifizieren.
Die Webseiten waren oft bunt, mit animierten GIFs, blinkendem Text und anderen Designelementen, die typisch für das Web der 90er Jahre waren. GeoCities wurde 1999 von Yahoo gekauft, aber im Laufe der Zeit durch Blogs und Social-Media verdrängt. 2009 stellte Yahoo den Dienst schließlich ein und schloss alle verbleibenden Webseiten — bis heute trauern nicht nur Nostalgiker.
Randnotizen, die ich tatsächlich in dieser Woche in meiner Wochennotiz noch stehen hatte.
Ich liebe ja meine Listen. Deswegen lebe ich Sharing is Caring auch und teile mit euch freitags meine fünf Favoriten einer Liste. Lieblingsorte, Lieblingsdinge, Lieblingsprojekte, Lieblingsideen.
Welches Thema sagt dir mehr zu? Klick’ drauf und du beeinflusst das Thema der kommenden Ausgabe. Oder übernächsten, wegen Aktualität und so.
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Daniel Fiene mailt: Sonntags / Donnerstags